Der in Halle (Saale) geborene Komponist Georg Friedrich Händel (1685–1759) erinnerte sich auch in seiner Londoner Zeit noch oft an die Freundlichkeit und Großzügigkeit des Herzogs von Sachsen-Weißenfels. Der Kontakt des damals knapp Sechsjährigen zum Weißenfelser Hof markierte den entscheidenden Wendepunkt seines Lebens und die Grundlage für seine musikalische Karriere.
Sein Vater, Georg Händel (1622–1697), soll auf die offensichtliche musikalische Begabung verständnislos, ja feindselig reagiert haben. Bekannt ist, dass Georg Friedrich heimlich auch dem Dachboden seines Elternhauses musizierte, um das väterliche Verbot zu umgehen. Kaum sechsjährig wurde er von seinem alternden Vater nach Weißenfels zum größeren Halbbruder Carl gebracht. Dieser diente als Kammerdiener am Hof und zeigte für die Neigung des kleinen Bruders anscheinend mehr Verständnis. Es wird berichtet, dass der Herzog eines Tages jemanden außerhalb der üblichen Zeiten an der Kirchenorgel spielen hörte. Der Fürst erkundigte sich bei seinem Kammerdiener Carl Händel, der verwies auf seinen kleinen Bruder. Das Kind sei geholt und vom Fürsten ausgiebig befragt worden. Den herbeigeholten Vater habe er energisch ermahnt, den begabten Sohn musikalisch ausbilden zu lassen. Der Vater musste dem fürstlichen Rat folgen.
Georg Friedrich Händels Vater stand seit langem in enger Beziehung zur Herzogsfamilie: Seit 1660 war er Kammerdiener und Leibarzt von Herzog August in Halle. Ab 1666 ist sein Sohn Carl am Hof des Erbprinzen Johann Adolph in gleicher Position bekannt.