Opernhaus (Komödiensaal)
Opernbühne mit Bühnenbild
Auf der Bühne der herzoglichen Oper konnte man Personen im Boden verschwinden oder durch die Luft fliegend erscheinen lassen.
Es gab zahlreiche Bühnen- und Szenenbilder, Requisiten aus Stoff und Pappe sowie Theatermaschinen, der Kostümfundus war riesig.
Auf der Bühne agierten Berufsmusiker wie die berühmte Sängerin Christiane Pauline Kellner (1664–1745) – aber auch Angehörige des Hofadels sowie die Kinder des Herzogs, die vom Tanzmeister unterrichtet wurden.
Die als „Komödiensaal“ bezeichnete Hofoper wurde 1685 eröffnet und verschaffte Weißenfels Bedeutung als Kunstzentrum über Mitteldeutschland hinaus. Etwa 140 aufgeführte Bühnenwerke, geschaffen von bedeutenden Komponisten wie Johann Philipp Krieger (1649–1725) und Reinhard Keiser (1674–1739) sind bekannt
Spuren von Wandmalereien
1753 schenkte der sächsische Kurfürst das Theater dem Schlossverwalter. Das Ende der traditionsreichen Spielstätte war besiegelt. 1754 wurde der Holzeinbau komplett abgebrochen und der Bereich zu zwei separaten Säle umgebaut. Nur einige Malereien an den Wänden verblieben: Ein Malereifragment am Bühnenbogen von etwa 1685 sowie die Dekorationsmalerei eines Fensterbogens aus dem frühen 18. Jahrhundert.
Die hier zu sehende Visualisierung ist ein prinzipieller Annährungsversuch und keine vollständige Rekonstruktion des einstigen Opernhauses.
Der Orchestergraben: Ein Wirkungsort Johann Philipp Kriegers
Der aus Nürnberg stammende Komponist und Organist Johann Philipp Krieger (1649–1725) wirkte zunächst in der Hofkapelle des Markgrafen Christian Ernst in Bayreuth, der er später als Hofkapellmeister vorstand. Es schlossen sich Reisen nach Italien an, wo er u. a. in Venedig die Gattung der Oper studierte. 1677 wurde er Kammermusiker und Organist am Hof des Herzogs August von Sachsen-Weißenfels in Halle (Saale). Bereits nach kurzer Zeit wurde er zum Vizekapellmeister ernannt und wechselte zusammen mit Herzog Johann Adolph I. 1680 als Kapellmeister in die neu errichtete Residenz Neu-Augustusburg nach Weißenfels. Für den Weißenfelser Hof schuf er zahlreiche Fest- und Tafelmusiken sowie Instrumentalwerke und brachte vor allem die dortige Oper zur besonderen Blüte. Nur einige Libretti und wenige musikalische Fragmente seiner Bühnenwerke sind erhalten, z. B. aus „Der großmütige Scipio Africanus“ und „Der wahrsagende Wunderbrunnen“ (beide 1690).
Die adligen Zuschauer
Im Zuschauerraum saß der Hofadel während der Vorstellungen auf Holzbänken. Die gemeinschaftliche Teilnahme an den vor ihren Fürsten gebotenen Stücken war Verpflichtung und Ehre zugleich, doch nicht immer: Als am 26. Februar 1729 die Vorstellung erst lange nach 3 Uhr nachts begann, „verzogen“ sich die Kavaliere und Damen und ließen den Herzog zurück. Er befahl dennoch das Stück zu beginnen – und schlief ein. Man brach die Vorstellung ab und brachte ihn zu Bett.
Die Loge des Herzogs
Das 1685 eröffnete „Komödienhaus“ setzte die um 1654 in Halle (Saale) an der Saale begründete höfische Musikkultur der Herzöge fort.
Die Architektur des Zuschauerbereichs rückte die Logen des Herzogs und der Herzogin ins Zentrum. 1736 hatten beide grün-goldene Ledertapeten, roten Wandstoff sowie je einen Eisenofen – die einzigen Heizmöglichkeiten im ganzen Theater. Es ist belegt, dass man an halbkreisförmigen Tischen in den Logen speiste.
Der Bauschmuck der Logen ist unbekannt, jedoch werden 1754 für das Theater zwei Herkulesfiguren erwähnt. Die hier gezeigte Visualisierung der Oper ist ein Rekonstruktionsversuch der prinzipiellen Raumstruktur.
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in „Landweinkeller“, „Bouteillenkeller“, „Langer Keller“ im Westflügel und „Frankenweinkeller“, „Ausspeisekeller“ (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie „Bierkeller“ im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Fürstliche Hofküche
Zweifellos war die Küche einer der wichtigsten Orte im Schloss. Sie bestand aus einer Dienststube, dem Lager („Zehrgarten“), einer Backstube und der eigentliche Küche. Letztere bestand aus einem geräumigen Vorraum und zwei Herdräumen, darin mehrere Koch- und Feuerstellen. Zur Küche gehörte auch die „Zinnbude“. Dort lagerte das Geschirr der adligen Kinder, die am Hofe erzogen wurden (Pagen und Kammerjungfern).
Die Speisen wurden aus der Küche über den Hof und die Treppen zum jeweiligen Ort der fürstlichen Tafel getragen. Das Inventar von 1736 nennt dafür Bretter und eine spezielle Holzschüssel für einen im Ganzen gebratenen Hirsch. Die Küchenräume sind inzwischen stark verändert und die beiden großen Kaminschlote über den Herdräumen schon lange abgerissen.
Silber- und Porzellankammer
In Silberkammern verwahrten Fürsten das an der Tafel benutzte silberne oder goldene Geschirr, Marschallstäbe sowie Zimmerausstattung aus Edelmetall. Zusätzlich war es üblich, diese repräsentativen Gebrauchs- und Schaustücke gelegentlich verpfändet, um die knappe Staatskasse aufzubessern. Zuständig für die Silberkammer war der Silberpage, der eine Vertrauensstellung mit direktem Zugang zum Regenten innehatte. In der „Scheuerbude“ der Silberkammer wusch eine Silberwäscherin das Geschirr.
Das Inventar von 1736 gibt Aufschluss über den Schatz der Silberkammer auf Schloss Neu-Augustusburg, zu der später auch eine Porzellansammlung gehörte. Unter den Objekten treten ein diamantbesetzter Marschallstab, sechs Silbertrompeten, das „ganz goldene Service“ des Herzogs Christian (Messer, Gabel, Löffel, Becher, Teller, Salzstreuer) sowie das zum Schenktisch im Tafelgemach gehörige Silberzeug (24 Positionen) hervor. Aber auch Zinngerät und ein „Berkwerck von Erzt formirt“ sind zu finden.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Empfang eines hohen Gastes
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.