Fürstengruft
Fürstengruft
Die Fürstengruft – das Erbbegräbnis der Weißenfelser Herzogsfamilie – befindet sich unter dem Altarbereich der Schlosskirche und ist über eine eiserne Fußbodenklappe erreichbar.
Bei Bestattungen wurden die Toten auf einem Trauerwagen in die Kirche gebracht. Die Pferde führte man über die Sakristeien heraus, der Wagen wurde anschließend zurück zur Tür geschoben. Der Sarg kam vor den Altar auf ein Podest. Ihn umgab eine eigens angefertigte besondere Trauerdekoration mit Podest, Figuren und Kerzen. Nach der Trauerfeier ließ man den Sarg an einer Winde im Treppenschacht hinab. Bauleute wuchteten ihn in der Gruft auf seinen Platz.
Einige Särge sind prachtvoll mit Sprüchen, Figuren und Sinnbildern geschmückt, manche sind schlichte Holzsärge. In der Gruft befinden sich zahlreiche Kindersärge – ein Zeugnis der hohen Kindersterblichkeit auch in fürstlichen Familien.
Insgesamt 38 Angehörige der Weißenfelser Herzogsfamilie liegen hier bestattet. Andere Angehörige sind auch in Barby, Dahme und Leipzig/Erfurt bestattet.
Liste der in der Weißenfelser Fürstengruft bestatteten Personen
- August (1614–1680), Administrator des Erzbistums Magdeburg, 1. Herzog von Sachsen-Weißenfels
- Anna Maria von Mecklenburg (1627–1669), 1. Ehefrau von Herzog August
- Johanna Walpurgis von Leiningen-Westerburg (1647–1687), 2. Ehefrau von Herzog August
- August (1650–1674), Sohn von Herzog August, Dompropst von Magdeburg
- Christian (1652–1689), Generalfeldmarschall-Leutnant der kursächsischen Armee (Eingeweide separat bestattet)
- Anna Maria (1653–1671), Tochter von Herzog August
- Katharina (1655–1663), Tochter von Herzog August
- Elisabeth (1660–1663), Tochter von Herzog August
- Dorothea (1662–1663), Tochter von Herzog August
- Friedrich (1673–1715), Sohn von Herzog August, Generalleutnant der kursächsischen Armee
- Moritz (1676–1695), Sohn von Herzog August, Offizier der kursächsischen Armee
- totgeborener Sohn von Herzog August (1679)
- Johann Adolph I. (1649–1697), 2. Herzog von Sachsen-Weißenfels
- Johanna Magdalena von Sachsen-Altenburg (1656–1686), 1. Ehefrau von Herzog Johann Adolphs I.
- August Friedrich (1674–1675), Sohn des Herzog Johann Adolph I.
- Johann Adolf (1676–1676), Sohn des Herzog Johann Adolph I.
- Johanna Wilhelmina (1680–1730), Tochter des Herzogs Johann Adolph I.
- Friedrich Wilhelm (1681), Sohn des Herzogs Johann Adolph I.
- Johann Georg (1677–1712), 3. Herzog von Sachsen-Weißenfels
- Friederike Elisabeth von Sachsen-Eisenach (1669–1730), Ehefrau des Herzogs Johann Georg (Eingeweide separat bestattet)
- Friederike Elisabeth (1701–1706), Tochter des Herzogs Johann Georg
- Johann Georg (1702–1703), Sohn des Herzogs Johann Georg
- Johannetta Wilhelmina (1704), Tochter des Herzogs Johann Georg
- Johannetta Amalia (1705–1706), Tochter des Herzogs Johann Georg
- Johanna Magdalena (1708–1760), Tochter des Herzogs Johann Georg, Herzogin von Kurland
- Friederika Amalie (1712–1714), Tochter des Herzogs Johann Georg
- Christian (1682–1736), Sohn des Herzogs Johann Adolph I., 4. Herzog von Sachsen-Weißenfels
- Luise Christiana von Stolberg-Stolberg (1675–1738), Gemahlin des Herzogs Christian
- Johann Adolph II. (1685–1746), Sohn des Herzogs Johann Adolph I, Generalfeldmarschall der kursächsischen Armee, 5. Herzog von Sachsen-Weißenfels (Eingeweide separat bestattet)
- Johannetta Antoinetta Juliana von Sachsen-Eisenach (1698–1726), 1. Gemahlin des Herzogs Johann Adolph II.
- Friedrich Johann Adolph (1722–1724), Sohn des Herzogs Johann Adolph II.
- Friederika von Sachsen-Gotha-Altenburg (1715–1775), 2. Gemahlin des Herzogs Johann Adolph II.
- Karl Friedrich Adolph 1736–1737), Sohn des Herzogs Johann Adolph II.
- Johann Adolph (1738–1738), Sohn des Herzogs Johann Adolph II.
- August Adolph(1739–1740), Sohn des Herzogs Johann Adolph II.
- Johann Georg Adolph (1740–1740), Sohn des Herzogs Johann Adolph II.
- Friederike Adolphina (1741–1751), Tochter des Herzogs Johann Adolph II. (Eingeweide separat bestattet)
Weitere Grablegen der Familie in:
Barby, Schlossgruft
- Heinrich (1657-1728), Sohn von Herzog August, 1. Herzog von Sachsen- Barby, Dompropst von Magdeburg
- Elisabeth Albertine (1665-1706), Ehefrau von Herzog Heinrich
- Georg Heinrich (1692-1711), Sohn von Herzog Heinrich
- Georg Albert (1695-1739), Sohn von Herzog Heinrich, 2. Herzog von Sachsen-Barby
- Henriette Marie (1697-1719), Tochter von Herzog Heinrich
Dahme, Pfarrkirche St. Marien
Christiane Wilhelmine (1666-1707), 2. Ehefrau des Herzogs Johann Adolph I.
Leipzig oder Erfurt
Albert (1659-1692), Sohn von Herzog August
Sarg von Herzog August (gest. 1680)
Der Erbauer des Schlosses und Stifter der Fürstenlinien Weißenfels ruht in einem truhenförmigen Sarg mit vergoldeter Ornamentik. In Großbuchstaben ist der Namenszug AUGUSTUS eingeflochten. Den Sargdeckel zieren umgekehrte Bischofsmitren – ein Hinweis darauf, dass hier der letzte Regent des 968 gegründeten Erzbistums Magdeburg ruht.
Sarg von Herzog Christian (gest. 1736)
Der Zinnsarg besticht durch seine vollplastischen Aufbauten und durch die prachtvolle Ornamentik. Am Kopfende sitzen zwei Tugendfiguren – Personifikationen des guten Landesherren (pater patriae) und des wahren Glaubens (religio). Hinter ihnen ragt eine Kartusche mit dem Monogramm des Fürsten auf. Die Siegesgöttin Nike im Strahlenkranz weist in Richtung Himmel, zu dem die Seele des verstorbenen Herzogs aufsteigt. Ganz im Gegensatz zu diesem prachtvollen Sarkophag steht daneben der schlichte Holzsarg seiner Gattin, Herzogin Louise Christine (gest. 1738).
Sarg des Prinzen Johann Georg (gest. 1703)
Herzog Johann Georgs zweites Kind war der ersehnte Erbprinz. Voller Hoffnung gab man ihm den Namen des Vaters. Der Maler zeigte den Thronfolger, römisch anmutend, auf dem fürstlichen Staatsmantel sitzend. Der Prinz starb jedoch als sechs Monate alter Säugling. Sein Kindersarg wurde im westlichen Seitengewölbe platziert.
Sarg des Herzogin Johanna Magdalena (gest. 1760)
Der hochbarocke Sarg besticht durch seine Größe, die markanten Inschriften sowie die vollplastische weibliche Sinnfigur auf dem Sargdeckel. Sie hält ein Bildnis der Verstorbenen.
Dicht dahinter steht der Sarg der letzten in der Gruft bestatteten Person, der Herzogin Friederike (gest. 1775).
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in „Landweinkeller“, „Bouteillenkeller“, „Langer Keller“ im Westflügel und „Frankenweinkeller“, „Ausspeisekeller“ (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie „Bierkeller“ im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Fürstliche Hofküche
Zweifellos war die Küche einer der wichtigsten Orte im Schloss. Sie bestand aus einer Dienststube, dem Lager („Zehrgarten“), einer Backstube und der eigentliche Küche. Letztere bestand aus einem geräumigen Vorraum und zwei Herdräumen, darin mehrere Koch- und Feuerstellen. Zur Küche gehörte auch die „Zinnbude“. Dort lagerte das Geschirr der adligen Kinder, die am Hofe erzogen wurden (Pagen und Kammerjungfern).
Die Speisen wurden aus der Küche über den Hof und die Treppen zum jeweiligen Ort der fürstlichen Tafel getragen. Das Inventar von 1736 nennt dafür Bretter und eine spezielle Holzschüssel für einen im Ganzen gebratenen Hirsch. Die Küchenräume sind inzwischen stark verändert und die beiden großen Kaminschlote über den Herdräumen schon lange abgerissen.
Silber- und Porzellankammer
In Silberkammern verwahrten Fürsten das an der Tafel benutzte silberne oder goldene Geschirr, Marschallstäbe sowie Zimmerausstattung aus Edelmetall. Zusätzlich war es üblich, diese repräsentativen Gebrauchs- und Schaustücke gelegentlich verpfändet, um die knappe Staatskasse aufzubessern. Zuständig für die Silberkammer war der Silberpage, der eine Vertrauensstellung mit direktem Zugang zum Regenten innehatte. In der „Scheuerbude“ der Silberkammer wusch eine Silberwäscherin das Geschirr.
Das Inventar von 1736 gibt Aufschluss über den Schatz der Silberkammer auf Schloss Neu-Augustusburg, zu der später auch eine Porzellansammlung gehörte. Unter den Objekten treten ein diamantbesetzter Marschallstab, sechs Silbertrompeten, das „ganz goldene Service“ des Herzogs Christian (Messer, Gabel, Löffel, Becher, Teller, Salzstreuer) sowie das zum Schenktisch im Tafelgemach gehörige Silberzeug (24 Positionen) hervor. Aber auch Zinngerät und ein „Berkwerck von Erzt formirt“ sind zu finden.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Empfang eines hohen Gastes
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.