Büchsenkammer / ehem. Prinzenappartement
Barocke Streifentapeten
Die Inventarverzeichnisse des Schlosses von 1736 und 1739 geben häufig die Farbigkeit der einstigen Innenräume und ihrer Ausstattung an. Dominierend in der ehemaligen Prinzenwohnung war die Farbe Grün, entsprechend den hier ausgestellten Jagdgerätschaften. Auch die markante Streifentapete und der geweißte Schrank im Vorraum sind ausdrücklich erwähnt, wobei die genaue Streifenbreite allerdings nur vermutet werden kann.
Verlorene Supraporte mit Jagdgerät und Sinnspruch
Über der Tür zum Gemach hing eine hölzerne Supraporte mit Sinnspruch: Sie erwähnte die Jagdgöttin Diana und den Kriegsgott Mars – und stimmte so die Besucher auf die Schausammlung an Jagdwaffen und -trophäen ein, die Herzog Christian nach seinem Regierungsantritt im März 1712 in seiner ehemaligen Prinzenwohnung unterbrachte:
„Diana führet sonst nur scharfe Pfeil und Bogen /
nun aber ihr Mars freywillig nachgezogen /
Was Wunder daß nunmehr der Göttin Silber-Licht/
Hier durch den Waffen-Glantz mit goldnem Feuer bricht.“
Die kurfürstliche Abstammung
Die Ausstattung des Gemachs ist auf Herzog Christian zurückzuführen, der hier zwei kleine Portraits seines Urgroßvaters, Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, aufhängen ließ. Für Christian dürften diese Miniaturen seines großen Vorfahren Legitimation seiner kurfürstlichen Herkunft gewesen sein und stets erinnern, dass er in der Erbfolge um Kursachsen an oberster Stelle stand, sollte der regierende Kurfürst plötzlich kinderlos sterben. Die beiden Portraits befinden sich heutzutage im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden
Christians Nebenresidenz Sangerhausen
Christian ließ in diesem Raum auch ein Bild seiner Sangerhäuser Nebenresidenz aufhängen: Das dortige Stadtschloss hatte er 1711 als Prinzensitz bezogen, aber mit seinem Regierungsantritt als Herzog ein Jahr schon später wieder verlassen müssen. Sangerhausen blieb Christian auch als Landesherr wichtig – es bleib Nebenresidenz und erhielt durch den Herzog eine eigene Hofkirche.
Das Fürstenportrait
In diesem Raum ließ Christian ein heutzutage verschollenes Porträt von sich aufhängen. Es zeigte ihn als Jäger – Symbol der dauernden Anwesenheit des Fürsten innerhalb seiner Schausammlung. Damit unterstrich er sein fürstliches Selbstverständnis und seine Jagdleidenschaft: An diese spielte auch Johann Sebastian Bachs „Jagdkantate“ BWV 208 an, die 1713 für den 31. Geburtstag des Herzogs entstand.
Johann Beer: Gesellschaftlich gewandter Hofmusiker
Schon als junger Prinz kam Herzog Christian mit einem aus Österreich stammenden Multitalent zusammen: dem aus St. Georgen/ Attergau stammenden Musiker Johann Beer (1655–1700). Als Theologiestipendiat hatte ihn der Regensburger Rat nach Leipzig geschickt, doch Beer war dem Ruf des Herzogs August nach Halle gefolgt. Ab Oktober 1679 war er Altist, doch schon 1685 Konzertmeister der Hofkapelle. Bei der Fürstenfamilie war der gesellige Musiker gewiss gerne gesehen. Dabei führte er ein Doppelleben, denn er veröffentlichte anonym zahlreiche satirische Romane. Im Jahre 1690 begann Beer sein Leben in Form eines Tagebuches aufzuschreiben. Der aufmerksame Beobachter schuf das wohl facettenreichste Dokument zum Leben der Weißenfelser Herzöge zwischen 1680 und 1700. Zum 4. Juni 1698 notierte Beer, dass Prinz Christian ihm einen silbernen Becher geschenkt habe, ein Freundschafts- oder Gunsterweis? Beer starb im Juli 1700 an den Folgen eines tragischen Waffenunfalls.
Wildbretwaage des Herzogs Christian
Im 17. und 18. Jahrhundert wurde jede Jagd exakt protokolliert: Man notierte Abschussstelle und Eigenschaften der erlegten Tiere, z. B. auch das Gewicht. Hierbei kam eine spezielle Waage zum Einsatz, die von der Jagdgesellschaft mitgeführt wurde.
Herzogin Louise Christine schenkte ihrem Mann zu Weihnachten 1726 eine repräsentative Wildbretwaage mit Gewichten aus Silber. Ob sie in den Weißenfelser Jagdrevieren tatsächlich benutzt wurde, ist unklar. 1739 jedenfalls stand sie in der Büchsenkammer. Nach dem Aussterben der Weißenfelser Herzogsfamilie im Jahre 1746 gelangte sie nach Dresden, wo Christians auf der massiven Silberplatte befindliches Monogramm gegen das des Sächsischen Kurfürsten ersetzt wurde.
Spieße für die Wildschweinjagd
1727 schenkte Herzogin Louise Christine ihrem Mann zu seinem Namenstag 18 Spieße für die Wildschweinjagd. Das repräsentative Gestell hatte die Form eines Halbmondes und stand in der Weißenfelser Büchsenkammer. Wie die meisten anderen Ausstattungsgegenständen wurde es nach dem Aussterben der Weißenfelser Herzogsfamilie 1746 ins Dresdener Schloss gebracht. Das Gestell ging später verloren, aber 13 der Jagdspieße sind im Bestand der Rüstkammer erhalten geblieben. Das hier gezeigte Gestell ist ein hypothetischer Darstellungsvorschlag basierend auf den wenigen erhaltenen Beschreibungen.
Jagdtrophäen
Jagdtrophäen demonstrierten im 17. und 18. Jahrhundert Jagdrecht und Jagderfolg eines Regenten. Sie wurden daher gerne in Jagdschlössern oder an exponierten Orten präsentiert. Herzog Christian ließ als leidenschaftlicher Jäger in diesen drei Räumen seiner ehemaligen Prinzenwohnung zahlreiche Trophäen anbringen, darunter ein besonders großes Hirschgeweih mit 28 Enden.
Herzog Christians Leibbüchse
In diesem einstigen Wohnraum des Herzogs waren 40 äußerst wertvolle Feuerwaffen aus dem Familienbesitz aufgehängt, darunter Christians „Leib- und Prunfftbüchse“. Dieses robuste und zielgenaue Gewehr entstand 1665 in Prag. Vermutlich wurde sein Lauf zu Anfang des 18. Jahrhunderts neu moniert. Auf dem Gewehr befindet sich ein Monogramm mit doppeltem „C“ für Christian und der Herzogshut. Sicherlich hat Christian es gerne bei seinen Jagden benutzt. Heutzutage befindet sich die Waffe in der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Wertvolle Waffengarnitur des Herzogs Christian (Teil I)
Die etwa 1650/55 entstandene Radschlossbüchse mit kurzem Anschlag gehörte mit einem Paar Steinschlosspistolen zu den Erbstücken Herzog Cristians aus der Jagdwaffensammlung des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen.
Am Kolbenbacken der Büchse befindet sich ein rosa emailliertes Schild, das die Jagdgöttin Diana zeigt, begleitet von zwei Putti. Ihre rechte Hand streichelt einen Jagdhund. Die Darstellung der Diana ist für deutsche Büchsenmacher sehr ungewöhnlich. Vermutlich verfügte der Meister über eine italienische Vorlage. Das prachtvolle Jagdgewehr wurde zusammen mit dem dazugehörigen Pistolenpaar vom Augsburger Büchsenmacher Martin Kamerer gefertigt und befindet sich heutzutage in der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Wertvolle Waffengarnitur des Herzogs Christian (Teil II)
Die zwei wertvollen Jagdpistolen, die als Garnitur mit der Radschlossbüchse zusammengehören, weisen eine äußerst luxuriöse Materialausführung auf: Sie haben versilberte Läufe, Schlösser und Abzugsbügel sind vergoldet. Die Kolbenkappen sind mit Edelsteinen (Türkiesen) besetzt und farbig emailliert. Die Schäfte sind zudem mit Hirschhornplatten verkleidet.
Pistolen wurden damals als Paar gefertigt und getragen. Sie wurden zusammen mit dem dazugehörigen Gewehr von dem Augsburger Büchsenmacher Martin Kamerer gefertigt und sind in Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in “Landweinkeller”, “Bouteillenkeller”, “Langer Keller” im Westflügel und “Frankenweinkeller”, “Ausspeisekeller” (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie “Bierkeller” im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Princely court kitchen
Silver and Porcelain Chamber
Supervision and care were the domain of special pages. The renowned Prime Minister of the Electorate of Saxony, Heinrich von Brühl (1700-1763), son of the Weissenfels Court Marshal Hanns Moritz Brühl (1665-1727), began his career here as a “silver page”.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Reception of a high guest
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.