Johann Georg – Ein ehrgeiziger Lebemann

Johann Georg kam unerwartet früh zur Regentschaft. Den jungen Mann prägte das Vorbild August des Starken, der gerade zum polnischen König gekrönt worden war. Zwischen beiden bestand zeitlebens eine enge Beziehung. Der Kurfürst wusste den ehrgeizigen Verwandten aus Weißenfels geschickt einzubinden: Er verlieh ihm u. a. bedeutende Staatsämter, behielt dabei aber stets die Kontrolle.

Johann Georg entfaltete in Weißenfels eine äußerst kostspielige Hofhaltung. Große Bauprojekte (u. a. weitläufige Schlossgärten, ein riesiges Reithaus und ein Saalehafen für die Schiffe des Herzogs) sollten den herausgehobenen Rang der Residenzstadt unterstreichen. Seine verschwenderische Lebensweise mit vielen rauschenden Festen stieß jedoch selbst in der eignen Familie auf Kritik und brachte das Herzogtum an den Rand des finanziellen Ruins. Da Johann Georg mit 34 Jahren ohne Sohn starb, wurde sein jüngerer Bruder Christian unerwartet zum neuen Herzog.

Abb. 5: Herzog Johann Georg von Sachsen-Weißenfels (1677–1712) im fürstlichen Ornat mit Orden und Marschallstab