Johann Beer: Gesellschaftlich gewandter Hofmusiker

Schon als junger Prinz kam Herzog Christian mit einem aus Österreich stammenden Multitalent zusammen: dem aus St. Georgen/ Attergau stammenden Musiker Johann Beer (1655–1700). Als Theologiestipendiat hatte ihn der Regensburger Rat nach Leipzig geschickt, doch Beer war dem Ruf des Herzogs August nach Halle gefolgt. Ab Oktober 1679 war er Altist, doch schon 1685 Konzertmeister der Hofkapelle. Bei der Fürstenfamilie war der gesellige Musiker gewiss gerne gesehen. Dabei führte er ein Doppelleben, denn er veröffentlichte anonym zahlreiche satirische Romane. Im Jahre 1690 begann Beer sein Leben in Form eines Tagebuches aufzuschreiben. Der aufmerksame Beobachter schuf das wohl facettenreichste Dokument zum Leben der Weißenfelser Herzöge zwischen 1680 und 1700. Zum 4. Juni 1698 notierte Beer, dass Prinz Christian ihm einen silbernen Becher geschenkt habe, ein Freundschafts- oder Gunsterweis? Beer starb im Juli 1700 an den Folgen eines tragischen Waffenunfalls.

Abb. 5: Johann Beer, Stich vor 1700