Tafelgemach
Bachs „Schäferkantate“ im Tafelgemach
Während der neun Tage dauernden Geburtstagsfeierlichkeit des Herzogs Christian im Jahre 1725 speiste die Festgesellschaft fast täglich im Tafelgemach. Am 23. Februar, dem fürstlichen Geburtstag, nahmen 27 Personen an einer langen „Doppeltafel“ Platz. In diesem Rahmen führte Johann Sebastian Bach die „Schäferkantate“ (BWV 249a) als Tafelmusik auf. Die Sänger agierten kostümiert als Schäferinnen und Hirten; die Hofkapelle spielte in voller Besetzung. Die szenische Aufführung der Kantate mit ihrem Libretto von Picander war musikalischer Höhepunkt des Geburtstagsfestes.
Die Noten der „Schäferkantate“ sind zwar verschollen, jedoch lässt sich die Musik aus dem zum 1. April 1725 entstandenen Osteroratorium (BWV 249) weitestgehend rekonstruieren.
Das Tafelgemach der Herzöge
Der prachtvolle Saal war einer der wichtigsten Räumlichkeiten des Schlosses. Er diente für öffentliche Zeremonien des Regenten. Fast täglich und vor allem bei Festen speiste er darin mit seiner Familie und den an seine fürstliche Tafel gezogenen Höflingen oder Gästen. Oft gab es dazu eine musikalische Aufführung: Johann Sebastian Bach führte 1725 im Tafelgemach anlässlich des Geburtstags von Herzog Christian die „Schäferkantate“ (BWV 249a) auf. Es wird vermutet, dass Bach 1713 seine „Jagdkantate“ (BWV 208) ebenfalls dort dem Herzog und seinen Gästen präsentierte. Auch Bälle wurden im Tafelgemach veranstaltet. Ab 1746 fehlten dem Schloss jedoch seine beständigen fürstlichen Bewohner. Der neue Besitzer, Kurfürst Friedrich August II., hielt sich bis 1756 nur zweimal mit Familie und Hofstaat im Residenzschloss auf. Nach 1763 erlosch jede höfische Nutzung. Später teilte man das Tafelgemach erst in zwei, später in mehrere kleine Räume.
Buffet: The Weißenfels Hunting Cup
On the east side of the dining room was a niche with a “Schenck table” (buffet). In the Baroque period, representative ceramics and tableware were presented in this place. This is shown in the visualisation. However, there is no information on the shape of the Weißenfels showcase niche.
In addition to the “Golden Horn”, the so-called “Weißenfels Hunting Cup” was one of the prized objects of the Princely House of Weißenfels. It may have been used as a welcoming vessel for distinguished guests.
The coat of arms and the intertwined “CCC” monogram prove that the cup belonged to Duke Christian. It was created by the brothers Georg Christoph, Johann Melchior and Georg Friedrich Dinglinger from Dresden, who were court artists to the Saxon Elector Augustus the Strong (reigned 1694–1733). It can be assumed that it was a gift from the Saxon Elector to Christian, presumably on the occasion of his inauguration in 1712. The creation of the magnificent goblet can be dated to the period between 1712 and 1720. After the extinction of the Weißenfels dukes, the hunting trophy went to the electoral treasury in Dresden. Today it can be seen in the New Green Vault.
Die einstige Decke und der Stuckateur Caroveri
Als zentraler Repräsentationsraum besaß das Tafelgemach eine besonders prachtvolle Stuckdecke. Sie wurde vom italienischen Stuckateur Giovanni Battista Caroveri (1624– nach 1690) geschaffen. Caroveri gehört zu den wichtigsten Stuckateuren des Frühbarock in Mitteleuropa. Vor Weißenfels wirkte er zum Beispiel im schwedischen Königsschloss Drottningholm. Ab 1677 wirkte Caroveri an der Ausstattung des Weißenfelser Residenzschlosses mit – zunächst in der Schlosskirche, dann im Tafelgemach. Gleichzeitig arbeitete er in Eisenberg, später in Saalfeld, Gotha und Köpenick. Seine Stuckdecke im Weißenfelser Tafelgemach ist nicht erhalten. Wichtigstes Dokument ist sein Vertrag vom 3. Dezember 1677. Er bietet einige Detailinformationen zum Werk. So sprach man von 16 Rundungen, die Wappen des sächsischen Herzogshauses zeigen sollten. Für das ganze Werk erhielt Caroveri 400 Taler und täglich ein Maß Wein. Die Visualisierung ist ein Annäherungsversuch an die verlorene Gestalt der Decke. Sie basiert auf den wenigen überlieferten Angaben, auf architektonischem Vergleich sowie auf Analogien mit Werken Caroveris in anderen Residenzschlössern.
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in “Landweinkeller”, “Bouteillenkeller”, “Langer Keller” im Westflügel und “Frankenweinkeller”, “Ausspeisekeller” (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie “Bierkeller” im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Princely court kitchen
Silver and Porcelain Chamber
Supervision and care were the domain of special pages. The renowned Prime Minister of the Electorate of Saxony, Heinrich von Brühl (1700-1763), son of the Weissenfels Court Marshal Hanns Moritz Brühl (1665-1727), began his career here as a “silver page”.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Reception of a high guest
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.