Appartement der Herzogin
Fragmente einer Trennwand
Das Appartement der Fürstinnen in Weißenfels umfasste einst acht Zimmer im südlichen Teil dieser Etage. Es wurde wahrscheinlich erst 1685 vollendet und bezogen. Bis 1751 nutzten es nacheinander sechs Frauen. Alle ihre Kinder brachten sie hier zur Welt. Diese fragmentarisch erhaltene Fachwerkwand trennte einst zwei „private“ Wohnräume der Herzoginnen: die „Retirade“ und das „Blaue Gemach“ (1746 so benannt wegen seiner blassblauen Tapeten).
Der größte Teil der originalen Raumausstattungen ging verloren. Dieser Raum ist wegen seiner originalen Wandfassungen und der teilweise erhaltenen ursprünglichen Stuckdecke samt Bemalung ein einzigartiger Befund. Seine Restaurierung wird die Wohnkultur seiner fürstlichen Bewohnerinnen wieder erlebbar machen.
Die Decke im privatesten Raum der Herzogin
Dieser Raum heißt 1746 „Retirade“. Er war ein Ort von Rückzug, von persönlicher Privatheit der fürstlichen Frauen. Seine Stuckdecke fertigten italienische Stuckateure bis 1685. Zahlreiche Übermalungen haben nicht nur die Deckenbilder überdeckt, sondern auch die fein verzierte Obst- und Fruchtgirlande fast unkenntlich gemacht. Durch restauratorische Voruntersuchungen konnte im Mittelfeld der Decke eine großflächige Malerei unbekannten Inhalts nachgewiesen werden. Die Spiegel der Eckkartuschen tragen ebenfalls eine verdeckt Bemalung: Darstellungen von Putten.
Herzogin Louise Christine, langjährige Bewohnerin des Appartements
Louise Christine (1675–1738) war eine geborene Gräfin von Stolberg. Nachdem ihr erster Ehemann (Graf von Mansfeld) starb, heiratete sie 1712 Herzog Christian von Sachsen-Weißenfels und bezog anschließend diese Räume als offiziellen Wohnsitz. Die Ehe mit Christian blieb kinderlos, nach Tod ihres Gatten 1736 bezog sie das Fürstenhaus am Fuße des Schlosses in der Stadt, dort verstarb sie 1738 und wurde in der Fürstengruft der Schlosskirche bestattet.
Louise Christine nutzte das Appartement mit Abstand am längsten.
Beim Tod eines Fürsten musste dessen Witwe das Appartement der Nachfolgerin freimachen und sich auf einen Witwensitz zurückziehen. Andere herzogliche Bewohnerinnen waren: Johann Magdalena (1685–1686), Christiane Wilhelmine (1692–1697), Friederike Elisabeth (1698–1712) und Friederike (1736–1746). Zuletzt nutzte das Appartement die Gattin des polnischen Königs und sächsischen Kurfürsten, Maria Josepha (1699–1757) für mehrere Wochen bei Aufenthalten 1747 und 1751.
Die Stuckdecke des „Blauen Gemachs“
Die schlichte Stuckdecke entstand nach dem Aussterben der Weißenfelser Herzöge in den frühen 1750er Jahren. Unter ihr liegen geringe Reste einer älteren Decke. Zu ihr gehört möglicherweise die Entwurfszeichnung „Göttinnen-Reigen“ von Johann Oswald Harms. Dieser notierte 1685 auf seine Entwurfszeichnung, sie „a fresco in der Herzogin Gemach in Weißenfels“ gemalt zu haben.
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in „Landweinkeller“, „Bouteillenkeller“, „Langer Keller“ im Westflügel und „Frankenweinkeller“, „Ausspeisekeller“ (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie „Bierkeller“ im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Fürstliche Hofküche
Zweifellos war die Küche einer der wichtigsten Orte im Schloss. Sie bestand aus einer Dienststube, dem Lager („Zehrgarten“), einer Backstube und der eigentliche Küche. Letztere bestand aus einem geräumigen Vorraum und zwei Herdräumen, darin mehrere Koch- und Feuerstellen. Zur Küche gehörte auch die „Zinnbude“. Dort lagerte das Geschirr der adligen Kinder, die am Hofe erzogen wurden (Pagen und Kammerjungfern).
Die Speisen wurden aus der Küche über den Hof und die Treppen zum jeweiligen Ort der fürstlichen Tafel getragen. Das Inventar von 1736 nennt dafür Bretter und eine spezielle Holzschüssel für einen im Ganzen gebratenen Hirsch. Die Küchenräume sind inzwischen stark verändert und die beiden großen Kaminschlote über den Herdräumen schon lange abgerissen.
Silber- und Porzellankammer
In Silberkammern verwahrten Fürsten das an der Tafel benutzte silberne oder goldene Geschirr, Marschallstäbe sowie Zimmerausstattung aus Edelmetall. Zusätzlich war es üblich, diese repräsentativen Gebrauchs- und Schaustücke gelegentlich verpfändet, um die knappe Staatskasse aufzubessern. Zuständig für die Silberkammer war der Silberpage, der eine Vertrauensstellung mit direktem Zugang zum Regenten innehatte. In der „Scheuerbude“ der Silberkammer wusch eine Silberwäscherin das Geschirr.
Das Inventar von 1736 gibt Aufschluss über den Schatz der Silberkammer auf Schloss Neu-Augustusburg, zu der später auch eine Porzellansammlung gehörte. Unter den Objekten treten ein diamantbesetzter Marschallstab, sechs Silbertrompeten, das „ganz goldene Service“ des Herzogs Christian (Messer, Gabel, Löffel, Becher, Teller, Salzstreuer) sowie das zum Schenktisch im Tafelgemach gehörige Silberzeug (24 Positionen) hervor. Aber auch Zinngerät und ein „Berkwerck von Erzt formirt“ sind zu finden.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Aus: Der Großmütige Scopio (Weißenfels 1690)
(Wolf Matthias Friedrich/Lautten Compagney)
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Aus: Musikalischer Seelen-Friede (Nürnberg 1697)
(Klaus Mertens/Hamburger Ratsmusik)
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Empfang eines hohen Gastes
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.