Schlossplatz / Ehrenhof
Der Schlossplatz/Ehrenhof
Den Innenhof bezeichnet in Weißenfels man als „Schloss-Platz“. Er erhielt erst 1694 eine Pflasterung und diente u. a. für Paraden der Schlossgarde sowie für höfische Vergnügen. Dazu gehörten Auftritte von Akrobaten (z. B. Seiltänzer) und vor allem Jagdveranstaltungen – als erste überliefert ist eine Jagd anlässlich der Einsegnung des Prinzen Christian am 4. März 1682. Sie umfasste die Erlegung von immerhin 122 Tieren. Ab 1699 fanden im Schlosshof auch sogenannte Kampfjagden mit Bären und Wölfen statt. Einmal brach ein Bär aus und geriet unter die Zuschauer: Schnell war aber ein Jäger zur Stelle und schoss das wilde Tier ab.
Das Schweizer Tor
Schloss Neu-Augustusburg ist ein steckengebliebenes Großbauprojekt. Bereits die Anreise wies darauf hin: Die Zufahrt geschah von Osten her. Hierbei wurden die Bauten der alten Burg beibehalten, darunter der Torbereich. Erst 1688/1690 errichtete man mit dem Galeriebau ein neues, repräsentatives Tor. Im Westen entstand mit der Schaufront des neuen Schlosses zugleich zwar das neue Haupttor, die dazugehörige Auffahrt von der Stadt her wurde jedoch nicht errichtet.
Das Tor des Westflügels zierten vier überlebensgroße Statuen, eventuell Personifikationen allgemeiner Herrschertugenden. An ihm patrouillierte eine besondere, nur hohen Reichsfürsten gestattete Wache – die Schweizergarde – wonach das Tor seinen Namen als „Schweizer Tor“ erhielt. Im Verständnis des 17. und 18. Jahrhunderts lag es „vorne“ und war wohl der Hauptzugang ins Schloss.
Galeriebau mit Tordurchfahrt
In den Jahren 1688 bis 1690 errichtete man im Osten des „Schloss-Platzes“ einen eingeschossigen Querbau mit Tordurchfahrt. Grundlage boten entweder Pläne des 1667 verstorbenen Architekten des Weißenfelser Residenzschlosses, Johann Christian Richter, oder des Hofbaumeisters Christoph Pitzler (1657–1707). Er hatte ab 1685 im Auftrag des Herzogs drei Jahre Europa bereist und allerorts Architektur und Bauwerke besichtigt.
Die Weißenfelser Galerie ähnelt stark der des Palais du Luxembourg in Paris. Sie schuf zum einen für den Ehrenhof den nötigen östlichen Abschluss; zum anderen bot ihre repräsentative Tordurchfahrt die Möglichkeit, standesgemäß in den Hof einzufahren. Im Verständnis des 17. und 18. Jahrhunderts lag dennoch dieses Tor „hinten“. Vor der Galerie lag ein Areal mit Gebäuden der alten Burganlage, in dem Wache und Stallungen untergebracht waren.
Die Schlosstürme
Das Schloss besaß ursprünglich drei Türme, einen Hauptturm im Westflügel über dem Schweizer Tor sowie jeweils einen an den Seitenflügeln über der Schlosskirche und über dem Opernhaus.
Der Hauptturm besaß ursprünglich nur ein Uhrwerk mit Glocke und bekam 1741 ein eigenes Glockenspiel. Hofseitig ist er mit einem fast zwei Meter hohen, palmengeschmückten Buchstaben „A“ verziert. Dieser verweist auf den Begründer des Weißenfelser Schlosses – Herzog August von Sachsen.
1932 brannte der Turm ab und wurde in leicht veränderter Form wiederhergestellt. Die Türme am Nord- und Südflügel existieren nicht mehr. Der Südturm musste aus statischen Gründen schon lange vor 1746 abgetragen werden, der Abriss des Nordturms erfolgte 1819.
Hofmarschallamt (heute Museumseingang)
Der Hofmarschall war die zentrale Figur jeden fürstlichen Hofes. Er war für sämtliche organisatorische Belange verantwortlich und alle Hofangestellten waren ihm rechenschaftspflichtig. Zudem mussten sich Gäste im Hofmarschallamt anmelden.
Die Weißenfelser Herzöge betrauten ihre Hofmarschälle auch mit diplomatischen Aufgaben. Der Vater des bekannten kursächsischen Premierministers Heinrich Graf von Brühl, Hanns Moritz, diente ihnen von 1705 bis 1714 als Hofmarschall und ab 1720 als Oberhofmarschall.
Das Schloss als Regierungssitz
Die Zentralisierung der Staatsministerien – Regierung, Finanzverwaltung, Kirchen- und Schulwesen – unter dem Dach des fürstlichen Schlosses entsprach der Idee des absolutistischen Staates. Die einfach ausgestatteten Diensträume der Regierungsverwaltung (Geheimes Konsilium, Rentkammer und die Kirchenverwaltung, das sogenannte Konsistorium) lagen im Erdgeschoss des Nordflügels.
Baugeschichte des Schlosses
Schloss Neu-Augustusburg geht auf eine um 1185 vom wettinischen Fürstenaus gegründete Burganlage zurück, die im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen zerstört wurde. Belegt ist, dass im Winter 1644/45 die Sprengung des mächtigen Hauptturms (Bergfried) erfolgte und die Weißenfelser Bevölkerung und die Weißenfelser Bevölkerung zur Zerstörung der Burganlage (Schleifen) verpflichtet wurde.
Anstelle der der mittelalterlichen Burgruine entstand ab 1658 das neue Residenzschloss des Herzogs August (1614–1680), Begründer der Linie Sachsen-Weißenfels. Das Bauvorhaben war ambitioniert und innovativ: Der aus Weimar stammende Architekt Johann Moritz Richter (1620–1667) entwarf nach dem Vorbild des Weimarer Residenzschlosses eine frühbarocke Dreiflügelanlage. Am 24. Juni 1660 erfolgte die Grundsteinlegung des Schlosses, dessen Name „Neue Augustusburg“ an den Erbauer und Begründer der Linie Sachsen-Weißenfels erinnert.
Zuerst errichtete man den zur Stadt gerichteten West- und Nordflügel mit der Schlosskirche (Grundsteinlegung 1663). Der Innenausbau erfolgte ab 1677. Bereits drei Jahre später musste das noch in Bau befindliche Schloss bezogen werden: Herzog August hatte für die bisherige Residenz in Halle ein nur auf die eigene Lebenszeit beschränktes Nutzungsrecht. Sein Tod am 4. Juni 1680 erzwang die Umsiedlung seines Nachfolgers Johann Adolph I. mit dem gesamten Hofstaat ins noch unfertige Schloss in Weißenfels. Der neue Regent drängte angesichts der Zeit- und Geldnot auf sofortigen Abschluss der Bauarbeiten.
Anfang November 1682 konnte die Schlosskirche eingeweiht werden, die Privatgemächer des Herzogs wurden erst 1683, die der Herzogin sogar erst 1686 eingerichtet. Die „Neue Augustusburg“ besaß auch ein eigenes Waffenarsenal (Zeughaus), Schatzkammern (Geschirrzimmer, Silberkammer), eine Hofbibliothek und ab Ende 1686 ein eigenes Hoftheater. Man verfügte über ausgedehnte Gästeappartements (Kurfürstenzimmer, Gothaische Zimmer). Die Kirche barg bereits seit Fertigstellung der Gruft 1670 die Grablege der Dynastie. Alle herzoglichen Wohn- und Repräsentationsräume waren reich mit wertvollen Tapeten, Spiegeln, Leuchtern, Silber- und Holzmöbeln sowie zahlreichen Gemälden ausgestattet. Viele Zimmer besaßen kunstvoll ausgearbeitete Stuckdecken, andere besaßen hölzerne Kassettendecken. Flure, Treppenhäuser und Räume waren teilweise sogar ornamental ausgemalt. Zwischen 1688 und 1690 entstand am Schlosshof als östlicher Abschluss der aufwändige Galerieflügel.
Im Schloss waren mehrere Regierungsbehörden und die Wacheinheiten untergebracht. Man verfügte über separate Wasserzuleitung, eine große Küche, eine Hofkonditorei und ausgedehnte Vorratskeller. Zudem gab es für die Herzogsfamilie eine Badestube. Im ganzen Schloss befanden sich fest eingebauten Toiletten, die in den meterdicken Mauern versteckt waren. Man konnte sie zumeist über die Zwischenpodeste der Treppenhäuser erreichen.
Nach dem Tod des Herzogs Johann Adolph I. 1697 war das Schloss äußerlich weitestgehend fertiggestellt, jedoch gab es vor allem im Nordflügel noch immer unfertige bzw. nur provisorisch eingerichtete Bereiche. Die nachfolgenden Herzöge errichteten zwar zahlreiche höfische Bauten in der Stadt Weißenfels, ein Saalehafen, das große Reithaus sowie ausgedehnte Schlossgärten an der Südseite – jedoch beschränkten sich die Baumaßnahmen im Schloss auf die Neugestaltung einzelner Räume. Der ursprüngliche Entwurf, der u. a. eine prachtvolle Ausgestaltung des großen Festsaals und einer repräsentativen Kutschenauffahrt zur Stadt hin vorsah, wurde nie vollständig ausgeführt.
1746 starb die Herzogsfamilie aus und das Schloss wurde Residenz des sächsischen, katholischen Kurfürsten. Der neue Nutzer veranlasste teils erhebliche Veränderungen in der Schlosskirche und insbesondere im bislang kaum ausgebauten Südflügel. Dort verschwanden ab 1752 sowohl der temporäre große Festsaal als auch das Theater. An deren Stelle entstanden zahlreiche Wohnräume für den kurfürstlichen Hofadel sowie zwei kleinere Säle im Stil des Dresdner Spätbarock. Doch der nach Abschluss der Bauarbeiten ausgebrochene Siebenjährige Krieg und die Besetzung durch Preußen verhinderten jegliche Nutzung als Residenz. In dieser Zeit litt die Ausstattung des Schlosses erheblich, das Zeughaus wurde ausgeräumt. In Dresden verlor man an der Nutzung des fernab gelegenen Schlosses jegliches Interesse, dessen Mauern schon seit vielen Jahren wegen des instabilen Untergrundes tiefe Risse zeigten.
Zwischen 1780 und 1810 erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen zur statischen Sicherung der teils einsturzgefährdeten Bereiche, der Südflügel des Schlosses wurde „mit Klammern zusammengehalten“. 1815 wurde das Schloss zur Preußischen Kaserne umgebaut. Erhalten blieben lediglich die barocke Schlosskirche sowie die barocken Stuckdecken in einigen Räumen, 1819 legte man den Nordturm als Pendant zum bereits aus statischen Gründen abgetragenen Südturm nieder.
Ab 1820 hieß das sächsische Residenzschloss „Friedrich-Wilhelm-Kaserne“, 1869 zog hier eine Unteroffiziersschule ein, 1920 folgten Einheiten der Sicherheitspolizei. Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente es zeitweise als Flüchtlingsunterkunft.
Zwischen 1956 bis 1964 war hier die Fachschule für Heimatmuseen untergebracht. Die museale Entwicklung des Hauses begann 1964 mit dem Einzug des Schuhmuseums der DDR. Seit 1990 laufen intensive Arbeiten zur Sicherung und Sanierung der historischen Bausubstanz. Das Gebäude soll als Verwaltungssitz und Museumschloss weiterentwickelt werden.
Das Herzogtum Sachsen-Weißenfels
Der Begründer der Weißenfelser Fürstenfamilie war Prinz August von Sachsen (1614–1680), zweitgeborener Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. und dessen Gemahlin Magdalena Sybilla, geborene Kurfürstin von Brandenburg.
Augusts Leben bestimmten der Antritt der Regentschaft im Erzbistum Magdeburg im 14. Lebensjahr (1628), der Dreißigjährige Krieg sowie die vom Vater 1652 testamentarisch verfügte Landesteilung. Nach dessen Tod (1656) entstanden am 1. Mai 1657 vier besondere Herrschaftsgebiete: Augusts älterer Bruder, Kurprinz Johann Georg (1613–1680), wurde neuer Kurfürst und Oberhaupt der Familie mit Residenz in Dresden. Seine drei jüngeren Brüder August, Christian und Moritz erhielten Teile des kursächsischen Staatsgebiets sowie die mitteldeutschen Bistümer. Sie gründeten die kursächsischen Nebenlinien (Sekundogenituren) Sachsen-Weißenfels (bis 1746), Sachsen-Merseburg (bis 1738) und Sachsen-Zeitz (bis 1718). August residierte zeitlebens im Erzbistum Magdeburg in Halle (Saale). Als er 1680 starb, erlosch das Erzbistum und das Gebiet fiel an Kurbrandenburg. Daher musste sein Nachfolger Halle verlassen und die neu gegründete Residenz in Weißenfels beziehen.
Das Herzogtum erstreckte sich an Saale und Unstrut sowie in Nordthüringen und besaß Exklaven um Barby, Jüterbog und Dahme. 1663 gründete man aus Weißenfelser Gebietsteilen ein besonderes Reichsfürstentum (Querfurt). Wichtige Schlösser neben der Residenz in Weißenfels waren die Schlösser in Barby sowie in Freyburg (Neuenburg), Sangerhausen und Wendelstein, die Festungen Heldrungen und Querfurt, die Prinzensitze Dahme und Weißensee sowie das Witwenschloss in Langensalza.
Die Fürstenfamilien in Halle/Weißenfels, Merseburg und Zeitz wuchsen zunächst dank zahlreicher Nachkommen. Die Kurfürsten in Dresden dagegen hielten sich, wohl aus Angst vor weiteren Landesteilungen, mit ihrer Nachkommenschaft deutlich zurück. Erst ab den 1720er Jahren sicherte wieder mehrere Prinzen das Weiterbestehen der kurfürstlichen Familie. In dieser Zeit befanden sich die drei Nebenlinien mangels männlicher Nachfolger bereits im Niedergang: 1718 erlosch das Haus Sachsen-Zeitz, 1738 folgte Sachsen-Merseburg. 1746 starb auch Sachsen-Weißenfels aus. Alle Besitzungen gingen zurück an den sächsischen Kurfürsten.
Trotzdem die drei Fürstenhäuser nur einige vergleichswiese kurz bestanden, haben ihre Herrscherfamilien für den mitteldeutschen Kulturraum nachhaltige Beiträge geleistet: Bedeutende Zeugnisse aus Architektur, Kunst und Geistesgeschichte bewahren ihr kulturelles Erbe bis in die Gegenwart. Der Nachlass der Weißenfelser Herzöge ist größtenteils verstreut und damit – bis auf wenige Ausnahmen – ein noch immer unentdeckter Schatz.
Abbildungsnachweise / Musik
Schlosshof: Museum Weißenfels (Abb. 1, 4, Stich Herzog Christian); Wikimedia (Erzherzog Karl), Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Alterthumskunde/Dresden 1893, Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Gemäldegalerie Alte Meister (Abb. 5/Foto: Elke Estel & Hans-Peter Klut)
Opernhaus: Thüringer Landes- und Universitätsbibliothek (Abb. 1); Museum Weißenfels (Abb. 2); Deutsche Fotothek (Abb. 3); Sächsische Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (Abb. Bühnenbild)
Schlosskirche/Gruft: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Abb. 1); Museum Weißenfels (Abb. 2); Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Kupferstich-Kabinett (Abb. 3/Foto: Andreas Diesend); Hamburgische Staats- und Universitätsbibliothek/Wikimedia (Abb. 4)
Großer Saal: Monumedia (Abb. 1); Museum Weißenfels (Abb. 2, 4, 5, Gemälde Herzog Christian)
Büchsenkammer: Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Rüstkammer (Abb. 1, 2, 6, 7, 8/Foto: Jürgen Lösel, Abb. 3/Fotos: Carola Finkenwirth & Gernot Klatte
Wohngemach des Herzogs: Museum Weißenfels (Abb. 1, 2);
Schlafgemach des Herzogs: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Abb. 1)
Wohnung der Herzogin: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Abb. 1); Museum Weißenfels (Portrait Herzogin Louise Christine)
Baugeschichte: Museum Weißenfels (Abb. 1/Foto: Katharina Vokoun, Abb. 2)
Geschichte des Herzogtums: Museum Weißenfels (Abb. 1, 2); Joachim Säckl 2003 (Abb. 3)
Audienzgemach: Museum Weißenfels (Abb. 1,7); Museum Schloss Neuenburg (Abb. 2, 6/Fotos: Jakob Adolphi); Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (Abb. 3, 4), Schloss Homburg (Abb. 5)
Tafelgemach: Alexander Grychtolik (Video Schäferkantate); Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Neues Grünes Gewölbe (Abb.1)
Großes Antichambre: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig (Abb. 1); Museum Weißenfels (Abb. 2)
Keller: Museum Weißenfels (Abb. 1, 2),
Musik:
Lautten Compagney Berlin (Oper)
cpo Georgsmarienhütte (Kirche)
Sony Music (Tafelgemach)
Impressum
Stadt Weißenfels
Der Oberbürgermeister
Museum Weißenfels im Schloss Neu-Augustusburg
Markt 1
06667 Weißenfels
Gestaltung: Friedrich Lux, Halle/Saale
Visualisierung: Arte4D, Dresden (Modelle: Andreas Hummel & Dr. Tobias Knobelsdorf)
Übersetzung: Adam Blauhut, Berlin
Sprecher: Frederik Beyer, Stuttgart
Panoramafotos: Foto Kind, Weißenfels
Zeichnungen „Hund Hercules“: Bao Han Tran
Wissenschaftliche Beratung Prinzenwohnung: Dr. Bernhard Roosens, Berlin
Gesamtkonzeption: Prof. Dr. Alexander Grychtolik, Weimar,
scriptor rerum, Naumburg (Dipl. Päd. Joachim Säckl)
& Museum Weißenfels
Archivrecherchen: scriptor rerum, Naumburg (Dipl. Päd. Joachim Säckl)
Danksagungen: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Herzog-Anton-Ulrich Museum (Braunschweig), Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (Potsdam), Arbeitsgemeinschaft Baugeschichte Schloss Friedenstein in Gotha (Dr. Martin Sladeczek, Udo Hopf, Benjamin Rudolf), Udo Hopf, Weimar, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (Schloss Neuenburg), Büro für Denkmalpflege und Bauforschung Halle (Maurizio Paul), Heinrich-Schütz-Haus (Weißenfels), Lautten Compagney (Berlin)
Arbeitsstand: April 2022
gefördert von:
Bericht über die Verleihung des Hosenbandordens
Zugang zu den Wein- und Bierkellern
Das Fotopanorama zeigt den Abgang zu den großen Gewölbekellern am Marschallamt im Zustand 2021. Das riesige Vorratslager gliederte sich in „Landweinkeller“, „Bouteillenkeller“, „Langer Keller“ im Westflügel und „Frankenweinkeller“, „Ausspeisekeller“ (tägliche Ausgabe von Getränken an Berechtigte) sowie „Bierkeller“ im Südflügel. Im Nordkeller gab es einen Brunnen.
1736 wird das wohl größte Fass erwähnt: „1 Groß Vaß von 200. Eymbern (rund 13.470 Liter) mit 15 Eißern Reiffen“. Vielleicht ist der im Museum befindliche halbe Fassdeckel mit Herzogswappen ein Teil davon. Die hier zu sehende Ziegelwand stammt aus einer späteren Bauphase des Schlosses, vermutlich aus der Nutzungszeit als preußische Kaserne (19. Jahrhundert).
Fürstliche Hofkellerei
Die Kellerei versorgte die fürstliche Tafel sowie alle durch Hofdienst oder Anstellung berechtigte Personen mit Brot und Getränken („Ausspeise“). Dem Kellermeister unterstand die Lagerwirtschaft für Bier und Wein. Er verwahrte auch die Gläser, Kelche, Schalen und weitere gläserne Tafelgerätschaften.
Die Hofkellerei in Weißenfels bestand aus drei Verwaltungsräumen und den großen Vorratskellern. Zu ihnen führten die Haupttreppe bei der Kellerei und eine zweite am Marschallamt in der Nordwestecke des Schlosses. Die großen Kellergewölbe sind in ihrer Struktur erhalten geblieben.
Fürstliche Hofküche
Zweifellos war die Küche einer der wichtigsten Orte im Schloss. Sie bestand aus einer Dienststube, dem Lager („Zehrgarten“), einer Backstube und der eigentliche Küche. Letztere bestand aus einem geräumigen Vorraum und zwei Herdräumen, darin mehrere Koch- und Feuerstellen. Zur Küche gehörte auch die „Zinnbude“. Dort lagerte das Geschirr der adligen Kinder, die am Hofe erzogen wurden (Pagen und Kammerjungfern).
Die Speisen wurden aus der Küche über den Hof und die Treppen zum jeweiligen Ort der fürstlichen Tafel getragen. Das Inventar von 1736 nennt dafür Bretter und eine spezielle Holzschüssel für einen im Ganzen gebratenen Hirsch. Die Küchenräume sind inzwischen stark verändert und die beiden großen Kaminschlote über den Herdräumen schon lange abgerissen.
Silber- und Porzellankammer
In Silberkammern verwahrten Fürsten das an der Tafel benutzte silberne oder goldene Geschirr, Marschallstäbe sowie Zimmerausstattung aus Edelmetall. Zusätzlich war es üblich, diese repräsentativen Gebrauchs- und Schaustücke gelegentlich verpfändet, um die knappe Staatskasse aufzubessern. Zuständig für die Silberkammer war der Silberpage, der eine Vertrauensstellung mit direktem Zugang zum Regenten innehatte. In der „Scheuerbude“ der Silberkammer wusch eine Silberwäscherin das Geschirr.
Das Inventar von 1736 gibt Aufschluss über den Schatz der Silberkammer auf Schloss Neu-Augustusburg, zu der später auch eine Porzellansammlung gehörte. Unter den Objekten treten ein diamantbesetzter Marschallstab, sechs Silbertrompeten, das „ganz goldene Service“ des Herzogs Christian (Messer, Gabel, Löffel, Becher, Teller, Salzstreuer) sowie das zum Schenktisch im Tafelgemach gehörige Silberzeug (24 Positionen) hervor. Aber auch Zinngerät und ein „Berkwerck von Erzt formirt“ sind zu finden.
Hund Hercules im Tafelgemach
Hund Hercules im Vorgemach
Hund Hercules im Audienzgemach
Hund Hercules in der Retriade
Hund Hercules in der Herzogsloge
Hund Hercules im Schlafzimmer
Hund Hercules im Kirchgemach
Musikbeispiel
Stairway to the crypt
Musikbeispiel
Hund Hercules in der Gruft
Hund Hercules auf dem Schlosshof
Bereich der ehemaligen Schlossküche
Eine Speiseliste aus der Zeit Herzog Christians
Empfang eines hohen Gastes
Bericht über den Besuch des Erzherzogs Karl von Österreich bei Herzog Johann Georg von Sachsen-Weissenfels auf Schloss Neu-Augustusburg im Jahre 1703.